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Mektoub

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Credits

Titel: Mektoub

Produktionsland: Marokko; Frankreich

Erscheinungsjahr: 1997

Format: 35 mm

Farbe: Farbe

Sprachfassung: OF franz.

Länge: 93 Minuten

Regie: Ayouch, Nabil

Drehbuch: Ayouch, Nabil

Kamera: Mathias, Vincent

Schnitt: Thomann, Jean-Robert

Ton: Guillaume, François

Darsteller: El Ouali, Rachid; Bensaïdi, Faouzi; Miftah, Mohammed

Inhalt

Nach seinem zehnjährigen Studium in den Vereinigten Staaten kehrt der junge Arzt Taoufik nach Marokko zurück, um eine Praxis zu eröffnen. Er nutzt einen Kongress über Augenheilkunde in Tanger, um dort mit seiner Frau Sophia den ersten Hochzeitstag zu feiern. Aus diesem Anlass überreicht der Hoteldirektor dem jungen Paar eine Flasche Champagner, nach dessen Genuss Taoufik jedoch starke Vergiftungssymptome zeigt. Sophia macht sich mitten in der Nacht auf die Suche nach einem Notarzt. Unterwegs wird sie entführt und in eine Wohnung in der Altstadt gebracht, wo ein Mann sie verschiedenen Personen anbietet. Am nächsten Tag kehrt sie wieder ins Hotel zurück und ihr Mann begreift, was passiert ist. Fassungslos nimmt er daraufhin Kontakt zu seinem Bruder Kamal auf, der Polizeiinspektor in Tanger ist. Aber ein alter Familienzwist steht auch jetzt noch zwischen den beiden Männern. Als klar wird, dass von Kamal keine Unterstützung zu erwarten ist, nimmt Taoufik zusammen mit Sophia die Nachforschungen selbst in die Hand.

In Mektoub geht es gleich um mehrere politisch brisante Themen. Mit großer Offenheit greift Nabil Ayouch das Thema Korruption auf. Er bezieht sich dabei auf die Thabet-Affäre, in deren Mittelpunkt der Polizeichef eines Industrievorortes von Casablanca stand, der über fünfhundert Frauen vergewaltigte und von seinen Aktionen Videos anfertigte, die er verkaufte und für Erpressungen nutzte. Trotz Anklagen der betroffenen Frauen blieb Thabet lange unbehelligt. Erst 1993 wurde er vor Gericht gestellt, verurteilt und hingerichtet.
Neben der Korruption im marokkanischen Polizeiapparat schildert der Film die Lage der Cannabisbauern im Norden Marokkos, ein zwiespältiges Thema, da der Besitz und Verkauf von Drogen zwar drakonisch bestraft wird, der Drogenexport aber einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt. Die Haschisch-Problematik, berichtet Nabil Ayouch, sei von den Zensoren der staatlichen „Kontrollkommission“ denn auch am heftigsten diskutiert worden. Dennoch ist der Film nicht zensiert worden.



 

Titelbild:  The Western Sahara international film festival  © FiSahara | Alberto Almayer