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Paris: XY

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Credits

Titel: Paris: XY

Produktionsland: Frankreich

Erscheinungsjahr: 2001

Format: 35 mm

Farbe: s/w

Sprachfassung: OF m. engl. UT

Länge: 80 Minuten

Regie: Laplaine, Zeka

Drehbuch: Laplaine, Zeka

Kamera: Espírito Santo, Octávio; Garnier, Claude

Schnitt: Chamorey, Cathy; Taouss-Matton, Sarah

Ton: Nouyrigat, Marc

Darsteller: Vaudano, Sylvia; Laplaine, Zeka; Ioua, Pilou; Edmondson, Lisa

Inhalt

Max wacht eines Tages auf und muss feststellen, dass ihn seine Frau Hélène mit den beiden gemeinsamen Kindern verlassen hat – ohne ein Wort zu sagen. Er versteht sie nicht und lauert ihr auf, um sie zu einer Aussprache zu bewegen und zurückzugewinnen. Doch er sieht sich gezwungen, sich mit seinem eigenen Verhalten auseinander zu setzen, durch das er die Ehe zerrüttet hat. Ein poetischer, melancholischer Film in schwarz-weiß über den Zerfall einer Beziehung zwischen einem Schwarzen (gespielt von Regisseur Zéka Laplaine) und einer Weißen (Sylvia Vaudano). Ein Film, den französische Kritiker mit Meisterwerken von Jim Jarmusch und John Cassavetes verglichen und der doch auch einige kuriose Reaktionen provozierte.
Laplaine: „Als ich diesen  Film präsentierte, kamen Spezialisten für das afrikanische Kino (im Norden wie im Süden) zu dem Urteil: ‚Das ist kein afrikanischer Film!’ Das hätte mich freuen können, wenn ich es nur als Beleg dafür hätte ansehen können, endlich aus einem Ghetto heraus zu kommen. Aber meine Reaktion war trotzdem eine andere. Denn hinter diesem Kommentar verbirgt sich die Haltung: ‚Das ist kein afrikanischer Autor mehr.’ Dieses Scheuklappendenken empfinde ich als unerhörte Anmaßung… Denn es verbannt mich in ein Niemandsland wie einen Sans Papier (Einwanderer ohne Papiere). Niemand konnte mir erklären, warum ein Film, geschrieben, gedreht und produziert von einem Afrikaner, der die Geschichte eines Afrikaners und seiner Frau erzählt, kein afrikanischer Film sein soll. Weil die Frau, um die es geht, eine Weiße ist? Oder weil er in Paris spielt? Tatsächlich hat mir jemand vorgeworfen, es mangele dem Film an Exotismus… Muss ein afrikanischer Autor sich ausschließlich mit seiner Herkunft beschäftigen? Oder haben wir das Recht, anderswo zu leben und dabei doch Afrikaner zu bleiben? Eine falsche Debatte, die einen Teil unserer Geschichte und unserer Identität in Frage stellt. Am Beispiel einer Liebesgeschichte in Paris verweist der Film auf die Existenz von Afrikanern im Ausland, die sechs Millionen französischen Wählern Angst macht und mit der bestimmte politische Parteien ihr Süppchen kochen.“



 

Titelbild:  The Western Sahara international film festival © FiSahara | Alberto Almayer