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Poupées d'argile

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Filmstill

Credits

Titel: Poupées d'argile

Produktionsland: Tunesien; Frankreich

Erscheinungsjahr: 2002

Format: 35 mm

Farbe: Farbe

Sprachfassung: OF m.dt. UT

Länge: 90 Minuten

Regie: Bouzid, Nouri

Drehbuch: Bouzid, Nouri

Kamera: Ben Abdallah, Tarik

Schnitt: Emery, Caroline

Darsteller: Sabri, Hend; Hafiane, Ahmed; Ben Hafsia, Oumeya

Inhalt

In einem kleinen Dorf in Südtunesien, das für seine Töpferkunst bekannt ist, schicken viele Eltern ihre Töchter als Haushaltshilfen nach Tunis, um das Familieneinkommen aufzubessern. Denn von den Einnahmen ihres Kunsthandwerks können die meisten Dorfbewohner nicht mehr überleben. Als Job-Vermittler fungiert der 40jährige Omrane, der einst selbst als  Hausangestellter hatte arbeiten müssen, inzwischen aber sein Geld mit der Vermittlung von Mädchen an wohlhabende Familien in der Hauptstadt verdient. Eines dieser Mädchen ist die neunjährige Feddha, die in Omranes schäbiger, düsterer Wohnung ausharren soll, bis er eine Anstellung für sie gefunden hat. Feddha hat Tonerde aus ihrem Dorf mitgebracht und knetet daraus Puppen, bis eines Tages die selbstbewusste Rebeh auftaucht, die das erniedrigende Leben als Dienerin bei reichen Leuten satt hat, und in der das Mädchen eine Freundin findet…
In Nouri Bouzids poetischem Spielfilm stehen die Kontraste von Licht und Schatten für Stimmungen der Protagonistinnen. So vermitteln z.B. die dunklen Innenräume das beklemmende Gefühl der Frauen, die in der Großstadt wie Gefangene leben, eingesperrt und ausgebeutet in einer ihnen feindlichen Umwelt.

Nouri Bouzid: "Ich wollte eine Geschichte aus der Sicht von Hausangestellten drehen, darüber, wie der Markt mit Mädchen läuft. Und über Frauen, die sich diesem System verweigern. Ich zeige immer Personen, die rebellieren, die mit der herrschenden Ordnung brechen." Allerdings gebe es in Tunesien wie in allen arabischen Ländern "die Obsession", Probleme zu kaschieren, wofür ein Ausspruch des Propheten Mohammed als Rechtfertigung diene, der da laute: "Wenn du etwas Verbotenes tust, dann tue es im Geheimen und regle dein Problem im Geheimen." Nach dieser Logik sei jemand, der auf ein Problem verweise, gefährlicher als diejenigen, die es zu verantworten hätten, und Haushälterinnen auszubeuten werde als weniger schlimm empfunden, als die Ausbeutung zu thematisieren.



 

Titelbild:  The Western Sahara international film festival © FiSahara | Alberto Almayer